Ce:FIRe - zirkulär.frugal.regenerativ
Ce:FIRe - zirkulär.frugal.regenerativ
Im jährlichen Global Risk Report des Weltwirtschaftsforums für 2024 dominieren in der 10jährigen Langzeitbetrachtung vor allem Umweltrisiken wie extreme Wetterereignisse, kritische Veränderungen der Erdsysteme, Verlust der biologischen Vielfalt und Zusammenbruch von Ökosystemen die ersten vier Plätze.
- Was bedeutet das für uns als Gesellschaft, für unsere Art zu leben und zu wirtschaften?
- Und gibt es Möglichkeiten der Regeneration? Dabei beschreibt Regeneration als grundlegendes biologisches Prinzip die Fähigkeit von Organismen, sich zu erneuern und so Lebensfunktionen aufrechtzuerhalten und die Anpassung an Umweltveränderungen zu erreichen.
- Führen die Nachhaltigkeitsansätze der letzten 5 Jahre wirklich zu einer signifikanten Verbesserung dieser Welt? Oder erhalten sie vielmehr einen immer noch negativen Status Quo?
- Ist es überhaupt möglich, dass wir mehr Ressourcen generieren als wir verbrauchen und damit in der Vergangenheit entstandene Schäden reparieren?
- Können wir als Menschen (und Unternehmen) tatsächlich regenerativ handeln?
80 % aller Umweltauswirkungen und Kosten entstehen in der Produktdesignphase und hier werden auch die Weichen für das zukünftige Abfallaufkommen gestellt. Über die Ansätze der Kreislaufwirtschaft und der frugalen Innovation können vor allem ressourcen- und energieschonende Produkte und Produktionsprozesse befördert sowie neue Geschäftsmodelle entwickelt werden. Gleichzeitig unterstützen sie die Umstellung von einer Abfallentsorgungswirtschaft auf eine Sekundärrohstoff-Wirtschaft und tragen damit zur Rohstoff- und Standortsicherung bei.
Ziel einer Kreislaufwirtschaft/Circular Economy ist, den Wert von Rohstoffen zu maximieren, indem Materialien, Komponenten und Produkte so lange wie möglich in Kreisläufen gehalten werden. Hier kommen die 10 R-Strategien zur Anwendung:
Intelligente Produktnutzung und Produktion
1. Refuse (überflüssig machen)
2. Rethink (Überdenken)
3. Reduce (Reduzieren)
Verlängerung der Nutzungsdauer des Produkts und seiner Teile
4. Reuse (Wiederverwenden)
5. Repair (Reparieren)
6. Refurbish (Aufarbeiten/Verbessern)
7. Remanufacture (Wiederaufbereiten)
8. Repurpose (Umfunktionieren)
Sinnvoller Einsatz von Materialien am Lebensende
9. Recycle
10. Recover (Verwerten)
Die Prinzipien einer frugalen Innovation sind ebenfalls nicht neu, gewinnen aber wieder an Aktualität. Ihr Ursprung liegt in den „grass root“ Innovationen von Schwellenländern.
Die Prinzipien basieren auf:
- F = focussed functions – fokussiert auf Kernfunktionen, kein over engineering
- R = robust – langlebig, ressourcenschonend, qualitativ hochwertig
- U = user friendliness – benutzerfreundlich, auf die Kundenbedarfe zielgenau bezogen
- G = growing, growth – gedeihend, Wachstumschancen eröffnend
- A = affordable – angemessener Preis, für Kunden und Gesamtgesellschaft bezahlbar
- L = lean – weniger komplex, vereinfacht
Frugale Innovation setzt also wirtschaftliche Anreize, folgt zentralen unternehmerischen Grundsätzen und verstärkt die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft / Circular Economy.
Die Kombination von Kreislaufwirtschaft und frugaler Innovation birgt ein enormes Innovations- und Marktpotenzial für die deutsche Wirtschaft. Ein Wachstum auf den High-Tech Märkten wird zunehmend begrenzter und härter umkämpft. Gleichzeitig ändern sich Märkte und deren spezifische Kundenbedürfnisse hin zur Maxime der „affordable excellence“ – der Qualität zu mittleren und günstigeren Preisen, die im Kern ebenfalls auf einer Ressourcenschonung basiert. Dieses sind die zukünftigen Wachstumsmärkte und zwar nicht nur in Schwellen-, sondern auch in Industrieländern. China hat dies in seiner Industriestrategie „Made in China 2025“ bereits erkannt. Deutsche Unternehmen beginnen zunehmend, eine „Doppelstrategie“ zu fahren: Einerseits Herstellung und Verkauf von High-Tech Produkten - andererseits von frugalen Qualitätsprodukten “Made in Germany”, die ressourcenschonender und kostengünstiger hergestellt werden und neue Wachstumsmärkte erobern.
Deutschland als exportorientiertes Industrieland muss neue Wege finden, sich wirtschaftlich erfolgreich und resilient auf veränderte Rahmenbedingungen einzustellen und muss eine eigene Strategie entwickeln, die gleichzeitig umweltfreundlich und sozial ist sowie Prinzipien einer Regeneration grundlegend in den Blick nimmt.
Die drei wirtschaftsstarken Regionen Ostwestfalen-Lippe, Südwestfalen sowie das Bergische Städtedreieck wollen mit diesem Projekt einen Beitrag zu Lösungsansätzen leisten und auch insbesondere Unternehmen auf ihrem Entwicklungsweg begleiten.
Wir unterstützen Sie kostenfrei mit:
- Spannenden Ergebnissen aus der Forschung, die zukünftige Entwicklungen in den Blick nimmt
- Orientierungsgesprächen, um mit Ihnen gemeinsam Handlungsmöglichkeiten und Strategien auszuloten
- Praxisbeispielen von Unternehmen, die schon einen Schritt voraus sind
- Checklisten, die Ihnen einen Weg aufzeigen können
- Fachveranstaltungen und Workshops, die Ihnen Handwerkszeug und neue Impulse vermitteln (Aktuelle Termine)
- Regionalen Erfahrungsaustauchgruppen, um von anderen zu lernen (Erfahrungsaustausch „Nachhaltigkeit und Zirkularität gestalten“)
- Begleitung bei der Initiierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, um Innovationen auf den Weg zu bringen
- Vernetzungs- und Kooperationsaufbau mit Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft & Forschung, Politik, Verwaltung, Verbänden, Kammern und Vereinen, um gemeinsam ins Handeln zu kommen
Weitere Informationen finden Sie auf der CE:FIRE Projektseite: www.cefire-nrw.de
Konsortium
- InnoZent OWL e.V. (Konsortialführung)
- owl maschinenbau e.V.
- Neue Effizienz gGmbH
- Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH
- Wirtschaftsförderung Kreis Soest GmbH
Assoziierte Partner
- IHK Ostwestfalen zu Bielefeld
- IHK Lippe zu Detmol
- Bergische IHK
- Effizienzagentur-NRW, Duisburg
- Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
- Fraunhofer IEM, Paderborn
- Institut für Technologie- und Innovationsmanagement, TUHH, Hamburg
- Institut für Regeneratives Wirtschaften, Neuss
Dieses Projekt wird durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des EFRE/JTF-Programms NRW 2021–2027 gefördert; Laufzeit 15.03.2024 bis 14.03.2027.
Ansprechpartner
Ulrike Künnemann
Zirkuläre Wertschöpfung, Digitalisierung
Projektentwicklung
Telefon: +49 5251 2055 - 915